iNodes


Festplatten sind nicht nur Speicherplatz. Festplatten sind Bibliotheken, Datenbanken, Straßenzüge, Städte. Jede Festplatte hat ihre Register, Inhaltsverzeichnisse, Adresslisten. Kein gespeichertes Objekt, kein Datum ohne Adresse. Und - das musste ich auf die harte Tour rausfinden, weil ein Dienstserver plötzlich merkwürdige Fehlermeldungen ausgab - diese Adressen sind endlich. Das bedeutet: Wenn der Verwaltung die Adressen ausgehen, oder wenn, anders herum, die Adressbücher voll sind, dann kann der eigentliche Speicherplatz noch halb leer sein, es können keine Daten mehr geschrieben werden.

Die Adresse für eine Datei heißt in Unix- und Linux-Dateisystemen “i-node”, später “Inode”. Vor jedem iPhone gibt es also die i-nodes, die aus Sicht der Datei genau die Selbstbezüglichkeit haben, die in dem “i” oder “I” als Personalpronomen drinsteckt. Auch wenn das i in i-node ausgeschrieben wahrscheinlich index heißt und also übersetzt einen Knoten in einem Adressregister oder eben Index meint. Schon sehr früh und schon auf Ebene der grundlegenden Datenverwaltung auf der Festplatte wird in Unix und Linux also in Adressen und Gegenständen und damit in Netzen gedacht.

Wieviele Dateien gespeichert werden können, hängt also davon ab, wieviele I-nodes im U-nix Dateisystem bei der Formatierung angelegt werden. Fun fact: Bei der Formatierung mit dem üblichen Formatierungsprogramm liefert die meisten Inodes für die größtmögliche Anzahl an Dateien das Preset “news”.